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Brüsseler Atomium feiert 50. Geburtstag
Vom Mittelpunkt der Weltausstellung 1958 wurde es zum wohl
berühmtesten Gebäude Belgiens: Das Atomium in Brüssel feierte am 17. April
2008 seinen 50. Geburtstag - und ein ganzes Land, so scheint es, nahm
Anteil.
102 Meter hoch ragt das Atomium in den Himmel der belgischen Hauptstadt. Es
zeigt ein
Eisenmolekül in 165-milliardenfacher Vergrößerung. 20 Rohre verbinden neun
Kugeln von jeweils 18 Metern Durchmesser miteinander. 18 Monate dauerte der
Bau. Die Presse feierte das Gebäude bei der Eröffnung als «kristallisierte
Hoffnung» auf die friedliche Nutzung der Kernenergie. In 25 Sekunden
transportierte der Aufzug Besucher bis in die oberste Kugel, heute geht es
noch einen Tick schneller. Mit fünf Metern pro Sekunde sei die
Geschwindigkeit des Aufzugs «einzigartig in Europa», bejubelten die Medien
den technischen Fortschritt 1958.
Wie der Pariser Eiffelturm, das Symbol der Weltausstellung 1889, sollte auch
das Atomium ursprünglich nur einige Jahre an seinem Platz bleiben. Doch die
Genehmigung, die eigentlich nur für zehn Jahre galt, wurde schon bald auf 25
Jahre verlängert. 50 Jahre nach seiner Errichtung ist das Gebäude längst zu
einem Wahrzeichen Brüssels geworden. Und so ist ein kein Wunder, dass die
Stadt alle Kaufangebote ablehnt - etwa das eines Scheichs, der das Atomium
in die arabische Wüste verpflanzen wollte.
Errichtet wurde das Gebäude nach Plänen des 1917 geborenen belgischen
Ingenieurs André Waterkeyn. Mit Stricknadeln und Gummibällen aus dem
Supermarkt, so geht die Legende, hatte er das erste Modell seines gewagten
Entwurfs gebastelt. «Ich habe mich gefragt, was unsere Epoche
charakterisiert. Ich habe an die Nuklearenergie gedacht, ans Atom», erklärte
er.
Stets betonte der Konstrukteur, er selbst habe dem Atomium seinen Namen
gegeben. Noch bis zu seinem Tod im Oktober 2005 besuchte der Ingenieur
regelmäßig sein berühmtestes Bauwerk. Die Rechte
für die
öffentliche Reproduktion seines geschützten Entwurfs brachten Waterkeyn, der
mit der belgischen Hockeymannschaft zweimal an den Olympischen Spielen
teilnahm, ein Vermögen ein.
Zum 40. Geburtstag des Gebäudes entschlossen sich Stadt, Staat und
Betreiberverein zu einem ersten Lifting. 48 Elemente aus rostfreiem Stahl
ersetzten die rund 6000 gammeligen Leichtmetallteile der Kugelkörper. Auch
das Kugel-Innere wurde vollkommen überholt. «Das Ziel war, das Gebäude zu
erneuern, aber seinen Charakter zu erhalten», sagte Vize-Premierministerin
Laurette Onkelinx über die gut 27 Millionen Euro teuren Bauarbeiten.
Das Ergebnis zeigte Wirkung: Bereits anderthalb Jahre nach der
Wiedereröffnung im Februar 2006 begrüßten die Betreiber den millionsten
Besucher. Allein 2007 kamen rund 750.000 Menschen zum Brüsseler Wahrzeichen.
Vor der Renovierung hatten etwa 400.000 Menschen jährlich das Atomium
besucht. Im Jubiläumsjahr sollen noch mehr Schaulustige angelockt werden:
Alle Menschen, die während der Weltausstellung geboren wurden, haben bis
Oktober freien Eintritt.
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