Ulnersche Kapelle

Neben der St.-Laurentus-Kirche und der evangelischen Stadtkirche gibt es noch einen weiteren Sakralbau. am Marktplatz: Das Ulner'sche Stift unterscheidet FA01v2sich von den beiden anderen darin, dass es nicht regelmäßig für Gottesdienste zur Verfügung steht. Gleichwohl ist es die Kirche, die am engsten mit der Stadtgeschichte verbunden ist. Sie befindet sich am Fuße des Marktplatzes und der viel tiefer liegenden Stadtmühlgasse. Der Haupteingang .stammt aus der barocken Renovierung der Kapelle und liegt gegenüber der Stadtmühlgasse an der etwa acht Meter höheren Hauptstraße. Von dort führen 20 Stufen durch das Spitzbogenportal unter die Empore, weitere acht Stufen führen zum Kirchenschiff. In das Portal ist das davor liegende Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert integriert .

Erstmals ist das Stift in der Urkunde des Domkapitels Mainz aus dem Jahre 1368 erwähnt: Die gottgeweihte Hildegund zu Weinheim, die in Worms wohnte, machte eine fromme Stiftung und übertrug die Mittel Johannes Schultheiß von Weinheim (gestorben 1367) mit der Auflage, eine Kirche aus Stein zu erreichten.

Von dem Geld wurde in der Weinheimer Neustadt eine aus Holz erbaute Kapelle durch einen Steinbau ersetzt. Neben der Kapelle ließ Johannes Schultheiß ein Armenhospital errichten. Nachdem der Sohn des Johannes Schultheiß, Hamann, 1407 ohne Erben verstorben war, ging die Verwaltung der Spitalstiftung mit der Kapelle an seine Witwe über, einer gebürtigen Ulner von Dieburg. Die Familie war später verwandt mit deren von Berckheim, den Besitzern von Schloss und Schlosspark und den Gründern des Exotenwaldes. Die Verwaltung der Freiherr von Ulner'schen-Stiftung ist heute beim Kämmereiamt des Landratsamts des Rhein-Neckar-Kreises in Heidelberg angesiedelt.

Quelle: WNOZ vom 04.09.07

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